Anno 1895 ist das Geburtsjahr des einstigen Ortes „Marienbad“ mit Badestelle und Cafébetrieb. Die Entwurfsaufgabe klingt herausfordernd. Ein jahrelang brach gelegenes Einfamilienhaus wird in dem Zuge einer gastronomischen Nachnutzung zu einem Gourmetrestaurant mit Gästezimmern umgebaut. In einer eineinhalb-jährigen Bauzeit wird hier ein Altbau ressourcenschonend statt Abrissszenario sukzessive reaktiviert.

Sämtliche Innenräume und haustechnische Infrastruktur werden zunächst aufwändig rückgebaut und entkernt. Große Stahlträger werden integriert und überspannen sichtbar den Gastraum, der Platz für kleine Gesellschaften bis zu 30 Personen Platz bieten soll. Neue Fundamente werden in der Sohle integriert. Jede Fensteröffnung wird verändert und später mit einer sandfarbenen Schlämme überzogen. Ein neuer Dachstuhl mit charakteristischen Giebeln rahmt den neuen Bau zugleich historisierend und modern ein. Indem eine Zwischendecke im Eingangsbereich zurückgeschnitten wird, entsteht die öffnende Raumproportion einer Lobby.

Alle Ausbaumaterialien werden in detaillierter Handwerkskunst zu einem innenarchitektonischen Kunstwerk ineinandergefügt. Es entsteht ein Spannungsfeld aus traditionellen und modernen Baustoffen und Texturen. Sowohl die Farbgebung, als auch die Lichtkunst im Deckenbereich lässt trotz der geringen Deckenhöhen des Bestands einen optischen Mikrokosmos entstehen. Die Gästezimmer sind nordisch modern gestaltet, immer mit einem subtilen Hinweis zur Retrospektive.